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Marktformen

Auf jedem Markt gibt es zwei wichtige Kräfte: Anbieter und Nachfrager. Marktformen beschreiben, wie die beiden Kräfte auf einem Markt miteinander interagieren. Sie geben an, wie viele Anbieter und Nachfrager es auf einem Markt gibt und wie sich das auf den Preis und die Qualität der Güter und Dienstleistungen auswirkt. Sie unterscheiden sich aber nicht nur in der Anzahl der Anbieter und Nachfrager, sondern auch in ihrer Preispolitik, den Machtverhältnissen und dem Wettbewerbsverhalten.


Monopol

Bei einem Monopol gibt es nur einen Anbieter für ein bestimmtes Gut oder eine Dienstleistung. Der Anbieter steht einer Vielzahl von Nachfragern gegenüber und besitzt dadurch die Marktmacht.

Im Monopol gibt es daher kaum Wettbewerb, da nur ein Anbieter den Markt beherrscht. Außerdem reguliert sich der Preis nicht über Angebot und Nachfrage, sondern der Anbieter hat die volle Kontrolle über die Preisgestaltung.

Dadurch kommt es tendenziell zu eher hohen Preisen, da der Anbieter die Preise ohne Konkurrenzdruck festlegen kann. Allerdings muss er die Kaufbereitschaft der Kunden berücksichtigen, da eine zu hohe Preissteigerung die Nachfrage senken könnte.

Vorteile:

  • Hohe Gewinne ermöglichen Investitionen in Innovationen
  • Einheitliche Standards und effiziente Produktionsprozesse
  • Kein Preiswettbewerb → stabile Marktverhältnisse

Nachteile:

  • Hohe Preise für Verbraucher
  • Geringer Innovationsdruck, da kein Wettbewerb besteht
  • Potenzielle Gefahr von Marktmissbrauch (z. B. schlechte Qualität, schlechter Service)

Ein Monopol kann in zwei Unterformen unterschieden werden:

Angebotsmonopol

Das Angebotsmonopol ist die Normalform eines klassischen Monopols. Es gibt einen Anbieter und viele Nachfrager. Der Anbieter hat die Marktmacht und kann Preise stark beeinflussen.

Beispiele:

  • Ein Pharmaunternehmen mit Patent auf ein lebenswichtiges Medikament
  • Bis 2007 hatte die Deutsche Post eine Exklusivlizenz auf den Transport von Briefen (Briefmonopol).

Nachfragemonopol

Bei einem Nachfragemonopol gibt es viele Anbieter und einen Nachfrager. Der Nachfrager hat die Marktmacht und kann Preise diktieren.

Beispiele:

  • Der Staat als einziger Abnehmer von militärischer Spezialtechnik
  • Ein großes Unternehmen, das Rohstoffe von vielen kleinen Lieferanten bezieht

Oligopol

Das Oligopol zeichnet sich durch wenige Anbieter aus, die vielen Nachfragern gegenüberstehen. Hier besitzen die Anbieter eine starke, aber nicht monopolistische Machtposition.
Die Entscheidungen eines Oligopolisten beeinflussen oft die Marktanteile der Konkurrenz. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern ist daher interdependent.

Bei einer Preisänderung muss der Oligopolist deshalb auch die Reaktion seiner Konkurrenz berücksichtigen. Oft ziehen Wettbewerber bei Preisänderungen direkt nach.
Statt eines Preiskrieges kann es auch zu Preisabsprachen kommen, um Preise künstlich hochzuhalten – diese sind jedoch gesetzlich verboten, um Monopolbildungen zu verhindern.

Vorteile:

  • Starke Anbieter fördern Innovationen
  • Effizienz durch Wettbewerb zwischen wenigen großen Unternehmen
  • Möglichkeit zu Skaleneffekten, was Kosten reduzieren kann

Nachteile:

  • Gefahr von Preisabsprachen → künstlich hohe Preise
  • Markteintrittsbarrieren für neue Unternehmen
  • Einschränkung der Auswahl für Konsumenten

Das Oligopol kann ebenfalls in zwei Unterformen unterschieden werden:

Angebotsoligopol

Bei einem Angebotsoligopol stehen wenige Anbieter gegenüber vielen Nachfragern.

Beispiele:

  • Mobilfunkanbieter
  • Automobilindustrie

Nachfrageoligopol

Bei einem Nachfrageoligopol stehen viele Anbieter gegenüber wenigen Nachfragern.

Beispiele:

  • Supermarktketten als Käufer von landwirtschaftlichen Produkten (wenige große Handelsunternehmen kaufen von vielen Bauern)
  • Automobilindustrie (wenige Konzerne kaufen von vielen Zulieferern)

Polypol

In einem Polypol gibt es sowohl eine hohe Anzahl an Anbietern als auch viele Nachfrager. Kein Anbieter hat im Polypol eine dominante Position. Die Marktanteile sind auf viele kleine oder mittelgroße Unternehmen verteilt.
Dadurch hat die Entscheidung eines Anbieters keinen großen Einfluss auf das Marktgeschehen.

In einem Polypol herrscht intensiver Wettbewerb, da es viele Anbieter gibt. Man spricht daher auch von "vollständiger Konkurrenz". Alle Anbieter verkaufen ähnliche Produkte oder Dienstleistungen,
was den Nachfragern eine große Produktauswahl ermöglicht.

Der Preis entsteht in einem Polypol durch Angebot und Nachfrage. Die Anbieter haben keine erhöhte Machtposition und daher auch nicht die Möglichkeit, den Preis zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Vorteile:

  • Niedrige Preise durch starken Wettbewerb
  • Hohe Innovationskraft, da Unternehmen sich ständig verbessern müssen
  • Große Auswahl für Konsumenten

Nachteile:

  • Hoher Konkurrenzdruck kann zu niedrigen Gewinnmargen führen
  • Gefahr von Preisdumping und Marktverdrängung kleinerer Anbieter
  • Geringe Stabilität → Unternehmen können leichter vom Markt verschwinden

Beispiele:

  • Wohnungsmarkt: Viele Vermieter bieten potenziellen Mietern Wohnungen an
  • Supermärkte: Viele Ketten bieten Konsumenten Waren an

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Kategorie Monopol Oligopol Polypol
Anbieter Einer Wenige Viele
Nachfrager Viele Viele oder Wenige1 Viele
Marktmacht Sehr hoch Hoch, aber begrenzt Sehr gering
Preisbildung Anbieter bestimmt Wettbewerbsabhängig Angebot & Nachfrage
Wettbewerb Kein Wettbewerb Starker Wettbewerb mit Abhängigkeit Sehr starker Wettbewerb
Vorteile Einheitliche Standards, hohe Investitionen Effizienz, Innovationskraft Niedrige Preise, große Auswahl
Nachteile Hohe Preise, wenig Innovation Preisabsprachen möglich Hoher Konkurrenzdruck, Preisdumping
Beispiel Pharma-Monopol (Patent) Mobilfunkanbieter Supermärkte, Wohnungsmarkt

Quellen


  1. Entweder wenige Anbieter, viele Nachfrager oder viele Anbieter, wenige Nachfrager.